Archive for the ‘Tradition und Vaterland’ Category

Das waren noch Zeiten | Der Pontifex Maximus und der Regionalhäuptling

(© Anton Adler)

Biographisch-Deliröses aus der online-Satire-Spelunke „Geat Shun“

(Aus: www.geat-shun.com. Dabei handelt es sich um ein hoch geniales Südtiroler Lebenshilfe-Forum. Prädikat: Sehr wert(e)voll!)

Das Leben des Luis Trinker

Ausbildung und Erster Weltkrieg
Luis Trinker wurde am 4. Oktober 1892 als Sohn des Holzbildhauers und Malers Jakob Trinker und seiner Frau Karolina geb.  Demenz, in St. Profit im Güldenertal geboren.  Nach dem Besuch der örtlichen Trinksschule (1898-1901) und der Bürgerschule Vinum im nahen Bozen (1902-03) ist Trinker kurzzeitig Kelter-Lehrling in der örtlichen Kellerei.

Von 1903 bis 1905 besuchte er die Sauf- und Trinkhandwerksschule in Bozen.  Dem schloss sich bis 1912 der Besuch der k.u.k. Kippschule in Innsbruck an.  Bereits während seiner Schulzeit arbeitete er in den Ferien als Kneipenführer und Trinklehrer.  Er studierte nach der Reifeprüfung an der Universität Wien Alkoholismus und Geisteswissenschaften.

Am Ersten Weltkrieg nahm er von Beginn an teil.  Zunächst kämpfte er als Offizieranwärter bei der österreichisch-ungarischen schweren Destillerie in Galizien und Russisch-Polen.  Dann war er im Schnapskrieg 1915-1918 gegen Italien eingesetzt,  zuerst als Destillerieoffizier im Schluckfort Verle bei Trient und nach einem Besäufniss ab 1916 als Kneipenführer unter den Lauben.  Bei Kriegsende hatte er den Rang eines Oberkneipenführer erreicht.

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Andere mögen Kriege führen! Du, glückliches Südtirol …

Wenn man Nicht-SüdtirolerInnen nach den zentralen Merkmalen südtirolischer Befindlichkeit fragt, kommt man auf Attribute wie lustig, unbeschwert, gesund, lederhosig, dienstfertig, originell, wildsauskifahrend, trinkfest, naturverbunden.

Das ist die Schönwetterseite der SüdtirolerInnen die beim Herannahen von Touristen hervorgekehrt wird, vor allem wenn diese den Anschein erwecken, Geld loswerden zu wollen. Der Südtiroler, die Südtirolerin: sie wissen, welches Verhalten geschäftsfördernd ist und welches nicht.


So sieht man die (Süd)Tiroler gern! Doch sie haben bei aller Trinkfestigkeit auch Verantwortungsbewusstsein. Auf dem Foto schwer erkennbar: Die Warnhinweise der italienischen Trinkervereinigung (chi beve birra, va lontano)

Und, sie haben erkannt: Die Zeit ist wohl nicht mehr danach, unter Hinweis auf volksgrüpplichen Todesmarsch, Piesackung durch römisch-unkatholische Faschisten, die hundsgemeinen Bocksprünge der Geschichte und die Durchtrennung historisch-kultureller Nabelschnüre stille aber erklecklich sprießende Einnahmen zu schaffen. Im Land des Gastarbeiterschweinsspecks und des Magdaleners ist – SMG sei Lob, Dank und Steuergeld! – verstanden worden, dass das bizarr-schrullige Anderssein der SüdtirolerInnen hüben wie drüben wie unten als Bestimmungsgrund lukrativer touristischer Nachfrage eine gute Einkommensgrundlage darstellt.

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EILMELDUNG: Durchbruch im italienischen Parlament | Österreichische Staatsbürgerschaft für SüdtirolerInnen ab sofort möglich!

Auch der parlamentarisch abgebrühte Abgeordnete der Südtiroler-Verwöhnungs-Partei (SVP) Karl Zeller bekam weiche Knie und dem mit allen Wassern gewaschenen Volksvertreter Sigi Brugger (ebenfalls SVP) trieb es die Tränen der Rührung in die Augen, als vor wenigen Minuten die Abgeordnetenkammer einstimmig den Gesetzentwurf zur Verleihung der österreichischen Staatsbürgerschaft an Südtiroler durchwinkte.


Haben in Rom, Palermo, Siracusa, New York, Moskau und Jenesien für die österreichische Staatsbürgerschaft für SüdtirolerInnen gekämpft – die Parlamentarier Siegfried Brugger und Karl Zeller von der Südtiroler-Verwöhn-Partei. Dem Vorhaben steht nun nichts mehr im Wege.

Besonders die Zustimmung des Partito della Libertà und der Lega kamen doch etwas überraschend, auch wenn inzwischen durchgesickert ist, dass Landeshauptmann Durnberger im Zuge der Finanzverhandlungen mit dem Staat als kleinen Dank für die Verhandlungsbereitschaft die Zuweisung von 250 Ehrenleibrenten des Landes Südtirol für verdiente Staats- und sonstige Diener zugesagt hat, deren Empfänger von der PDL-Parteileitung benannt werden. Darüber hinaus erklärte sich Durnberger dem Vernehmen nach bereit, unter Nutzung des urbanistischen Instruments der Vertragskungelei sieben Dutzend Ferienhäuser im Hochpustertal an Freunde der Freunde in Rom zuzuweisen. Hinter verschlossenen Türen soll Durnberger als kleine Entschuldigung für die SVP-Blockfreiheit und mangelnde Liebe zu Berlusconi auch die Beteiligung der Fa. ANSE (anonima sequestri) an der SEL  zugesagt haben.

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Fundsache | Minarettverbot! Wer hat’s erfunden?

(gefunden auf: http://www.blog.pantoffelpunk.de)

Von Fackeln und Feuerlöschern

In jedem Dorf gibt es eine Fackel, den Lehrer;
Und jemanden, der dieses Licht löscht, den Pfarrer.

Victor Hugo

Fundstück! | Die zwoa luschtigen drei Spitzbuabm


(anklicken, losschmunzeln, schwaarmiatig werrn….)

Satire? Analyse? Rebellion? | Norbert C. Kasers „Brixener Rede“

(Auszüge aus der „Brixener Rede“ von Norbert C. Kaser, gehalten am 27. August 1969 im Rahmen der Studientagung der Südtiroler Hochschülerschaft in der Cusanus-Akademie in Brixen).

Südtirols Literatur der Zukunft und der letzten zwanzig Jahre

99% unserer Südtiroler Literaten wären am besten nie geboren, meinetwegen können sie noch heute ins heimatliche Gras beißen, um nicht weiteres Unheil anzurichten.

In der Einladung zum heurigen »literarischen kolloquium« heißt es: »Südtirols Literatur ist tot«. Wie aber kann etwas tot sein, das es nie gegeben hat? So spreche ich nun über Dinge, die es nicht gibt.

Hermann Mumelter Poet des Schlern

Trüber Tag

Ich wandert‘ einsam für mich hin,
Ein trüber Tag und trüb mein Sinn.
Und rings am Boden manches Blatt,
Das schon der Herbst gebrochen hat.

Und als ein Windhauch d’rüberglitt,
Da raschelt’s rings: „Komm mit, komm mit!“
„Komm mit, komm mit!“ auf Schritt und Tritt. –
Wie mir dies heut ins Herze schnitt.

Solche Gedichte hat man nie verboten und nie verbrannt. Sie tun niemandem weh. Das sind die Exkremente einer total vertrottelten Bozner Schießbudengesellschaft, die wohl über den Dingen steht und dann und wann ihre Seele entleert. So sind unsere Dichter, so ist auch unser Dichterbild: verlogen, verkitscht und kraftlos.

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Wer A sagt …

Ein Video für Hartgesottene. Und von denen haben wir auch einige im Landl…

(auf das Bild klicken, um zum Video von Koschuh zu gelangen)

Unfreiwillig satirisch? | Joseph von Eichendorff: Die Tiroler Nachtwache

Der Tiroler Nachtwache (1810)

In stiller Bucht, bei finstrer Nacht,
Schläft tief die Welt im Grunde,
Die Berge rings stehn auf der Wacht,
Der Himmel macht die Runde,
Geht um und um,
Ums Land herum
Mit seinen goldnen Scharen,
Die Frommen zu bewahren.

Kommt nur heran mit eurer List,
Mit Leitern, Strick und Banden,
Der Herr doch noch viel stärker ist,
Macht euren Witz zuschanden.
Wie wart ihr klug! –
Nun schwindelt Trug
Hinab vom Felsenrande –
Wie seid ihr dumm! o Schande!

Gleichwie die Stämme in dem Wald
Wolln wir zusammenhalten,
Ein‘ feste Burg, Trutz der Gewalt,
Verbleiben treu die alten.
Steig, Sonne, schön!
Wirf von den Höhn
Nacht und die mit ihr kamen,
Hinab in Gottes Namen.

Joseph von Eichendorff

Pepi Feichtinger zum Gedenkjahr Null-neun: Rückblick auf ein nicht ganz halbes Jubeljahr

(Juni 2009) Tirol ist eine Kuriosiät. Seit eine Unrechtsgrenze den Körper des Landes abgeschnürt hat, sind ihm zwei Köpfe gewachsen, die gleich reden, aber verschieden denken und nur in zwei Punkten übereinstimmen: in der hektischen Zerstörung der Natur zu Erwerbszwecken und in der hektischen Pflege einer gemeinsamen glorreichen Vergangenheit.

Und so bricht alle 25 Jahre, in so genannten Bedenk- oder Gedenk- oder Jubeljahren, die ansteckende Andreas-Hofer-Grippe aus, die mehr oder weniger alle Bewohner der Alpentäler befällt: dieser Infektion besonders ausgesetzt sind die männlichen Tiroler, sofern ihre Schädel für einen Schützenhut taugen. Dieser Hofer-Virus nistet sich aber auch in die (wenigen) Köpfe ein, die sich einbilden, kritisch zu sein, denn sie lassen sich zum Widerspruch zwingen oder zu lehrerhafter Aufklärungsarbeit. Auch der KVW kann sich dem patriotischen Dampf nicht entziehen: Wozu wünscht er sonst diesen Beitrag? Und ich habe mit Luis Benedikter für den Sender Bozen 16 halbstündige Sendungen gebastelt, eine Endlosschleife von mehrheitlich schlechten Texten aus Tirol, um den Hörern zu beweisen, dass das Neunerjahr von den gegensätzlichsten Gruppierungen vereinnahmt werden konnte, so dass die böse Frage auftaucht: ist 1809 ein leerer Rahmen? Andreas Hofer ein Hohler Kopf?

Solch ketzerische und rufschädigende Gedanken erstickt das Gedenkjahr 2009 durch Fülle. Weiterlesen

Super-Stimmung bei Klotz und Co.

Es weihnachtet in Südtirol…

Die stille Zeit ist nun ins Land gezogen,
die Menschen kommen weihnachtlich zur Ruh…

Von wegen!       Durch die Gassen wogen
die Massen stampfend irgendetwas zu.

Es wird viel Krempel feilgehalten
kein Mensch, der nicht zu viel schon hat!
Die ewig gleichen Pelz-Gestalten,
drängeln durch die Glitzerstadt.

Als Tradition verkauft man hierzulande
China-Kitsch und Schrott von Welt.
Was keiner unserer Väter kannte:
Weihnachten wird hier zu Geld!

Vielleicht ist’s gut so, wie es ist.
So kann der Mensch sich selbst entrinnen.
Umgibt er außen sich mit Mist,
sieht er den Mist nicht, in sich drinnen…

Landesregierung beschließt Programm „Wegn d’r Hoamet“ – Eine Tracht für jeden!

Die Südtiroler Landesregierung hat am Montag beschlossen, landesweit die Trachtenpflicht einzuführen. Wie Landeshauptmann Luis Durnberger in der Pressekonferenz nach der Regierungssitzung betonte, diene die Maßnahme in erster Linie der Stärkung der Südtiroler Identität und stelle den Höhepunkt des Gedenkjahres dar.

„Der Landesfestumzug in Innsbruck“, so der in Schützentracht zur Pressekonferenz erschienene Landeshauptmann wörtlich „hat uns vor das tränende Auge geführt, wie wichtig die Tiroler Indentität ist und weltweit für ein positives Tirol-Bild gesorgt und das wollen wir jetzt immer so haben.“

Landeshauptmann Durnberger bei der Vorstellung des Trachtendekrets (neben ihm eine landesübliche Trachtenpuppe)

Die Umsetzung des Beschlusses der Südtiroler Landesregierung stellt ein umfangreiches Unterfangen dar und soll am Todestag von Franz Paul Kopfberghofer mit einem großen Landesumzug von Bozen nach Meran und anschließendem großen Zapfenstreich am jeweiligen Zapfenstandort abgeschlossen werden.  Franz Paul Kopfberghofer ist einer der unbekanntesten Tiroler Freiheitskämpfer aus dem Anno neun.

Im Gedenken an Franz Paul Kopfberghofer
Im Zuge der Vorbereitungen für das Gedenkjahr zwo null neun wurden die Landeshistoriker auf das Schicksal Kopfberghofers aufmerksam, der kurz vor der vierten Bergiselschlacht am 1. November 1809 beim Neunern im Gasthof Schupfen in Unterberg beim Herannahen einer französischen Weinflasche derart erschrak, dass er unter heftigen Freiheitskrämpfen an Knödelresten in der Luftröhre erstickte.

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Luis und Luzi, Ander-Mander, Vroni, Mortadella | Höhepunkte der landesüblichen Südtiroler Fasnacht

Eine Reportage von Anton Adler (Februar 2008)

Gestern hat’s in Südtirol wieder gehörig gekracht: die landesüblichen Fasnachtsbräuche haben ihren Höhepunkt erreicht. In allen Landesteilen gingen teilweise bizarr maskierte Faschingsgruppen, die in Südtirol weltbekannten Ander-Mander, auf die Straßen und Plätze und sorgten dort für lustiges – wiewohl sehr geordnetes! – Treiben.

Zu Fasching darf man bekannter Weise all das, was man unterm Jahr gerne tun möchte, aber nicht darf oder sich nicht traut. Und so ist der Höhepunkt des autonomen Südtiroler Landesfaschings auch eine gern ergriffene Gelegenheit, in die Bütt zu steigen und Würzig-Kabarettistisches von sich zu geben. In vielen Städten, Dörfern, Fraktionen, Weilern und feuerwehrbehallten Häusergruppen laufen die örtlichen Kabarett-Größen zu Hochform auf und reden von der Freiheit, den dahinfliegenden Adlern, über Zivilcourage, das Vaterland/die Muttermilch, Integration und Extegration von Einheimischen und über die Notwendigkeit und den pazifikgrabentiefen Sinn patriotischen Verhaltens in Zeiten kernalpiner Banalitätsausweitung. Alles Themen, die während des Jahres erfahrungsgemäß zu kurz kommen und die im Fasching in anlassgerechter Überhöhung gar mancher Sau auf die Dorfstraße helfen.


Die Südtiroler Landes-Ehren-Faschingsmarketenderin Vroni I im traditionellen Büßergewand im Kreise landesüblicher Trachtenpuppen

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Helden von heute | Der Landesvater